Plan versus Planen

Wenn ich Gründungswillige auf ihren Businessplan anspreche, sehe ich die Gesichtszüge entgleisen. Egal ob dies in meinen Gründungsseminaren war, in Workshops oder bei Gründungswettbewerben. Ich bekam immer eine Reaktion. Meist eine wenig begeisterte!

Echt jetzt? Brauche ich den wirklich?

Wenn du irgendwo Geld haben möchtest, egal ob bei der Arbeitsagentur / dem Jobcenter, bei Banken oder Investoren, an einem Businessplan und einer mehrjährigen Unternehmensplanung wirst du kaum vorbeikommen. Und dies gilt auch, wenn du einen „Venture Capital“ – Geber suchst. Auch dieser wird letztendlich eine umfassende mehrjährige Planung von dir verlangen. Der Businessplan scheint das notwendige Übel zu sein!

Es geht nicht um den Plan, sondern um das „Planen“!

Was viele Gründende nicht verstehen: es geht nicht um den Plan! Der Businessplan ist nur das Endprodukt eines längeren Prozesses. Er fasst für andere die Ergebnisse des Gründungsprozesses zusammen. All das, was du dir zu deiner Geschäftsidee, zu Produkten und Dienstleistungen, zu Markt und Wettbewerb, zur Organisation und Ausstattung deines Unternehmens und zu den Unternehmenszahlen überlegt bzw. an Daten und Fakten zusammengetragen hast.

In Wirklichkeit geht es um den Prozess des Planens. Die Weiterentwicklung von Ideen. Das Verstehen von Kunden und ihren Bedürfnissen. Das Entwickeln passender Angebote und Problemlösungen.

Es gab vor Jahren eine Studie von zwei Uniprofessoren, die untersucht haben, welche der von ihnen betreuten Start-ups noch die Geschäftsidee verfolgten, mit der sie ursprünglich gestartet sind. Dies war nur (noch) rund ein Drittel. Zwei Drittel der Start-ups mussten ihre Idee anpassen und weiterentwickeln, um als Unternehmen zu überleben. (1)

Man könnte das Ergebnis der Studie auch so zusammenfassen: Kaum hast du gegründet, wirst Du von Dingen überrascht, die du vorher nicht auf dem Schirm hattest und die dich zwingen, deine Pläne umzuschmeißen und dein Konzept anzupassen. Übrigens etwas, das Investoren nicht besonders lieben. Gerade wenn die Veränderungen sehr grundlegend und umfassend sind.

Neue Werkzeuge und Methoden

Deshalb haben sich in den letzten 10 Jahren Werkzeuge wie die „Business Model Canvas“, die „Value Proposition Canvas“ oder Konzepte wie „Lean Start-up“ oder „Customer Development“ durchgesetzt. Werkzeuge, die es ermöglichen, anders über Unternehmen nachzudenken und schlechte Geschäftsideen schneller „abzuschießen“, damit man gar nicht erst Zeit und Geld in diese investiert.

Es gibt in den USA bereits Start-up-Wettbewerbe, die die Teilnehmer nicht mehr nach dem Businessplan beurteilen, sondern nach den Erkenntnissen, die sie im Start-up-Prozess und im Kontakt zu echten (potenziellen) Kunden gewonnen haben. (2)  

(1) Das aufschlussreiche Buch, das unterschiedliche Strategien von Unternehmen zur Weiterentwicklung beschreibt, heißt: „Getting to Plan B – Breaking Through to a Better Business Model“ von John Mullins & Randy Komisar (Harvard Business Review Press).

(2) Hier das Beispiel einer solchen Wettbewerbspräsentation: https://www.youtube.com/watch?v=f-8v_RgwGe0           

Coaching durch die GWS

Wenn Du auf dem Weg zum Businessplan anders an deine Geschäftsidee herangehen möchtest, dann lass dich im Gründungsprozess coachen. Auf einige der Werkzeuge werde ich in anderen Beiträgen noch eingehen.

Wir beraten kostenlos, unabhängig und ehrlich.

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Dein Ansprechpartner bei der GWS:
Reiner Walter
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